Wohl kenn’ ich noch die Zeit der Drosselschneide 4),
Noch blüht Spiranthes auf der Föhrenweide,
Da war’s der Kran’che freches Heimgeschreie,
Das mich zum Berge zog hinaus in’s Freie.
Im Stoppelfeld sah ich im Flor der Spinnen
Zum Thaue schon der Gräser Hauch gerinnen!
Es war schon spät; tief hinter mir nur schallte
Vom Thurm der Kirche noch das fromme “Walte!”
Nur Frauen noch, die Laub im Walde fegen,
Und arme Kinder kommen mir entgegen
Mit hohem Korb, mit laubgefüllten Laken,
Mit Wellenbündeln und mit Kletterhaken.
Kein Laut! Nur Stieglitz’ noch und blaue Meisen
Sah ich um weiße Distelköpfe kreisen:
Zur Kugel lag gerollt im Laub der Igel;
Kein Knistern mehr in einem Aemsenhügel!
Und es verschwand im Perlenmutterglimmer
Des Abends Blutrubin und Saphirschimmer;
Der Mond mit Wölkchen, wie ein Hirt mit Schafen,
Zog friedlich über Alle, die da schlafen.
Und als nun brannten alle Himmelskerzen,
Dacht’ ich der Lilie über meinem Herzen 5),
Und schlich mich zu ihr durch die Gräberhecken,
Sie mit dem Laub der Osterlutz zu decken!