Was war’s, das mich durchzittert
Am ersten Frühlingstag,
Da ich vom Wald umgittert
An moos’ger Lehne lag?
Was wollte beten, singen
Und weinen himmelan,
Und Alles heiß umschlingen,
Selbst, was mir weh’ gethan?
Ihr weißen, ersten Glöckchen,
Die ich im Moofe brach,
Ihr Tön’ aus Flötenstöckchen
Vom Weidenbusch am Bach,
Gefiederte Drommeten
Aus Tiefen und aus Höh’n:
Ich merk’, ihr seid Propheten
Vom ew’gen Aufersteh’nl
Doch’s Aufersteh’n ist drinnen,
Denn einwärts blüh’n wir auch,
Wenn Wollustthränen rinnen,
Weht drinnen Blütenhauch!
Und wär’s auch draußen trübe
Und kalt, was kümmert’s mich?
Wo drinnen wohnt die Liebe,
Schmückt ew’ger Frühling sich!
Die Liebe kennt nicht Jahre,
Nicht Frühling, Nacht und Tag,
Sie kennt nicht graue Haare,
Noch was veralten mag;
Nicht Herbst, nicht Winterwetter,
Noch Todessturm am Grab,
Ihr fallen keine Blätter
Vom Baum des Lebens ab!
Ich lebe, weil ich liebe,
Nur lieblos bin ich todt!
Ob auch mein Kleid verstiebe,
Ich bleibe doch in Gott!
Ob Alles um mich wanke,
Wenn’s bricht im Augenlied,
Wenn auslöscht der Gedanke,
Mich doch die Liebe sieht!