(An die Familie Schinkels)
Schon sah ich die Wälder herbstlich brau’n
Und den Fels um sich wickeln den Nebelshawl,
Da zog ich noch – mit vier edlen Frau’n
Empor im romantischen Bodethal;
Und als es nun kam zum Heimwärtsgeh’n
Zum Zaudern und Fragen nach Wiederseh’n,
Da dachte ich, daß unvergessen ich sei
Lege ich Jeder ein Blümchen noch bei!
Und da hatte ein Körnchen den Felsen gesprengt,
Und drängte ein Blümchen auf rosenroth,
Da sprach die eine, wie herzbeengt:
„Das Blümchen gleiche dem Kind in der Noth,
„Und es käme doch fast grausam ‘raus,
„Machte man’s todt für einen Strauß“!
Der Einen die gesprochen so M u t t e r mild –
War ich, die H a i d e zu schenken gewillt –
Und wie schön auch Susanne die Flöte sang,
Und Elisabeth das weiche Fagot,
M a r i e mir doch nach dem Herzen rang,
Weil sie leidend folgte der Liebe Gebot,
Und am Flügel diente zum Piedestal, –
Den Schwestern bei dem schönen Choral:
Ihr hab ich, weil’s trägt so verborgene Frucht,
Vom E n g e ls ü ß um ein Blättchen gesucht.
Doch hoch aus der Trapp‘ in der Schluchten Thor
Da kukte ein nußbraun Auge so fein
Wie aus den Kesseln der Tiefe empor
Und fing die Hörner der Firsten sich ein.
An allem Schönen dies Auge sich übt,
Und durch Hand und Griffel es wiedergiebt!
Daß es bleibe, was ach! so schön mir schien
Sucht’ ich für S u s a n n e das I m m e r g r ün
Doch noch ein Auge mit brauner Nacht
Hat Zauberkräfte in seinem Schein,
Daß es den Fehlenden besser macht,
Und erschüttert, je tiefer er blickt hinein!
Dies Auge kann beugen, wer Wildes denkt
Und trösten die Herzen, die sich gekränkt!
Da habe ich unter den Blumen geloost
Und auf die E l i s a b e t h fiel – der A u g e n t r o s t.